Disability Studies in Hamburg und NRW stehen – auch wegen ihrer Gesellschaftskritik – vor dem Aus

nd-aktuell vom 19.08.2025:

Interview mit Siegfried Saerberg, Professor für Disability Studies an der Evangelischen Hochschule für Soziale Arbeit & Diakonie, Hamburg

„Wie kommt es, dass die Forschungsbereiche der Disability Studies in Hamburg und Köln gleichzeitig gefährdet sind?

Im Juni haben wir erfahren, dass das Zentrum für Disability Studies und Teilhabeforschung in Hamburg sowie die Internationale Forschungsstelle für Disability Studies in Köln von Kürzungen und Schließungen im Herbst bedroht sind. In beiden Fällen läuft es auf die sogenannte Knappheit an Haushaltsmitteln hinaus. Aber Mittel sind in Hülle und Fülle da, es kommt eben darauf an, wofür sie ausgegeben werden. Bei Disziplinen wie Disability Studies, Queer Studies oder Racial Studies gibt es derzeit einen Backlash. Rechte Medien und rechte Propagandisten möchten die Studien eindampfen. Es besteht eine gemeinsame Gefährdungslage für kritische emanzipatorische Wissenschaften.

Worin drückt sich denn die Gesellschaftskritik der Disability Studies aus?

(…)Wie wir Behinderungen einschätzen, das hat mit gesellschaftlichen Realitäten zu tun und mit Realitäten, die im kulturellen Diskurs entstehen. Wenn es nicht überall Rampen und Aufzüge gibt, hat eine Person im Rollstuhl ein Problem. Zugleich wird sie gesellschaftlich als Person gesehen, die Probleme hat. Diesen Teufelskreis muss man durchbrechen, dafür fordern wir Barrierefreiheit. Das ist quasi unsere Utopie…

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